Banner: Kopftuch: Unverrückbare Meinungen | Junge SVP Kanton St. Gallen

veröffentlicht am Mittwoch, 28.05.2014 12.52 Uhr


 

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SVP-Kantonsrat Mike Egger und der aramäische Christ Robert Bartuma befürworten ein Kopftuchverbot an Schulen; Ferah Ulucay und Janina Rashidi vom IZRS lehnen es ab. Dazwischen Andri Rostetter. (Bild: René Schneider)


AU. Wohl niemand änderte gestern Abend im Werkhof Au seine Meinung zum Kopftuch an Schulen und zu einem allfälligen Kopftuch-Verbot an Schulen. Eingeladen hatte die Junge SVP mit Präsident Mike Egger, Berneck. Der Werkhofsaal war voll.

RENé SCHNEIDER


Gekommen zur Podiumsdiskussion der jungen SVP sind etwa 120 Personen, zu drei Vierteln männlich. Unter den weiblichen Gästen waren ein paar Kopftuch-Trägerinnen. Sie habe noch nie so viele und so unfreundliche Blicke geerntet wie bei ihrem Erscheinen heute vor dem Auer Werkhofsaal, sagte eine Frau mit Kopftuch zu Beginn der zuweilen emotional aufgeladenen Publikumsdiskussion. Die Frau sprach akzentfrei Schweizerdeutsch.

 

Kopftuch-Verbot?

Unter der Gesprächsführung von «Tagblatt»-Redaktor Andri Rostetter diskutierten der Rheintaler SVP-Kantonsrat Mike Egger, der in der Türkei und der Schweiz aufgewachsene aramäische Christ Robert Bartuma, Janina Rashidi, Pressesprecherin des Islamischen Zentralrats der Schweiz und ISZR-Generalsekretärin Ferah Ulucay. Letztere ist in Deutschland aufgewachsen, lebt seit ein paar Jahren in der Schweiz und versteht Schweizerdeutsch. Alle anderen am Podium sprachen Schweizerdeutsch.

Die Hauptfrage blieb umstritten: Sind Kopftücher an Schulen mit Schweizer Werten vereinbar? Ja, klar, sind die beiden Damen überzeugt. Das Kopftuch sei Privatsache, Ausdruck der religiösen Haltung, und das Tragen falle unter die in der Verfassung garantierten Rechte aller. «Ich halte mich an alle Schweizer Gesetze und bekam noch nie einen Strafzettel», sagte Jana Rashidi. «Ändern Sie die Verfassung – ich werde mich daran halten.» Das Tragen eines Kopftuches zeuge von mangelnder Integration, und das Zwingen von Schülerinnen zum Kopftuchtragen grenze diese aus, sind die beiden Herren überzeugt. Die Standpunkte waren unverrückbar. Daran änderte der Abend nichts.

 

«Schweizer Werte»

Ebenso unverrückbar schienen die Standpunkte im Publikum zu sein. Und doch beriefen sich alle und zum Teil laut auf «Schweizer Werte» wie Demokratie, Verfassung, Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Rechte der Frau, Religionsfreiheit, Schutz von Minderheiten, Kindeswohl und Kindesrecht.

Mehrmals erinnerte der Gesprächsleiter an das Thema Kopftuchverbot an Schulen. Aber vor allem die beiden Männer drifteten immer wieder ab in den Iran und andere islamische Unrechtsstaaten, den angeblich kriegerischen Islam zu Steinigungen, Gewalt gegen Frauen und Kinder usw. Das Kopftuch, waren sich Egger und Bartuma einig, gehört in der Schule verboten. Weil man in der Schweiz in der Schule keine Kopfbedeckung trägt. Die Frauen waren sich ebenso einig: Verfassung, Familie und Kindeswohl stehen über der Schulordnung.

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