veröffentlicht am Mittwoch, 18.07.2012
Der Rheintaler
BERNECK. Die Gemeinde wird im Herbst zehn Asylbewerber im Honglerhaus am Rathausplatz unterbringen. Sie hat darum drei Schweizern die Wohnung gekündigt. Jetzt läuft eine Petition an.
RENé SCHNEIDER
Der frisch gewählte SVP-Kantonsrat Mike Egger koordiniert die Unmutigen in Berneck und die Unterschriftensammlung für eine Petition an den Gemeinderat aus seiner Rekrutenschule in Walenstadt.
«Das kann es doch nicht sein», sagt er am Telefon. Die Gemeinde kündige einem Schweizer Mieter-Ehepaar und einer alleinstehenden Schweizer Frau die zentral gelegenen Wohnungen, «nur um Platz für Asylanten zu schaffen». Jetzt wollen Egger und seine Helfer sich mit einer Petition (Bittschrift) stark machen für die Schweizer Mieter und eine andere Lösung für die Flüchtlinge.
«Offen für Vorschläge»
Gemeindepräsident Jakob Schegg bestätigt auf Anfrage den Sachverhalt und versichert, der Gemeinderat sei «offen für bessere Vorschläge». Nach solchen habe der Rat selber gesucht – und nicht gefunden. «Wir fanden niemanden, der Asylanten seine Wohnung vermieten will.» Darum habe sich der Gemeinderat entschlossen, das gemeindeeigene Honglerhaus frei zu machen für die zehn Flüchtlinge, die Bund und Kanton voraussichtlich im Herbst der Gemeinde zuweisen werden.
Pflicht erfüllen
Aufgrund des aktuellen «Verteilschlüssels» sei Berneck verpflichtet, 17 Asylbewerber unterzubringen. Ein paar wohnen schon jetzt im Dachgeschoss des Honglerhauses. Weil zwei Flüchtlings-Familien mit vier und sechs Personen (die in anderen Privat-Wohnungen in der Gemeinde wohnen und dort bleiben) die vorläufige Aufenthaltsbewilligung B bekommen haben, muss die Gemeinde zehn neue Asylbewerber aufnehmen. «So sind nun mal die Gesetze», sagt Schegg. «Wir haben die Asylgesetze nicht gemacht, aber der Gemeinderat ist verpflichtet, Wohnraum bereitzustellen und die Einhaltung der geordneten Zustände laufend zu kontrollieren.»