Banner: Dunkelroter Hilfeschrei | Junge SVP Kanton St. Gallen

veröffentlicht am Freitag, 26.07.2013 11.20 Uhr


In der sozialistischen Küche scheint der Strom ausgefallen zu sein. Die 1:12-Hamburger-Plakate kommen nicht an und überhaupt scheint niemand im Land für die JUSO-Initiative zu sein. Die Köche der Jungpartei versuchen es noch mit einem letzten Hilfeschrei.

Ein Mail von Dario Schai erreicht am Morgen des 22. Julis die gesamte SP- und JUSO-Mitgliedschaft. Der Betreff ("KMU für 1:12!") soll die Hoffnung erwecken, dass die ach so tolle Initiative bei der mittelständischen Arbeitgeberschaft, also der Stütze unserer Wirtschaft, bereits Anklang gefunden hat.

"Guten Morgen Benjamin" wird der Empfänger der Mail sympathisch begrüsst. Doch dann wird der frisch geschöpfte Mut des linksdenkenden Lesers jäh zerschmettert: "Kennst Du ein Unternehmen, welches bereit ist, die 1:12-Initiative zu unterstützen? Oder weisst Du, bei welchen GeschäftsführerInnen wir es versuchen sollten? Wenn dir dazu jetzt etwas einfällt, dann schick mir bitte eine Email an: d.schai@juso.org."

Vier Monate vor dem Abstimmungstermin haben die Verantwortlichen also anscheinend noch kein befürwortendes KMU gefunden und die gesamte Basis muss sich auf die Suche machen.

Herr Schai versucht etwas weiter unten wieder aufzumuntern: "Abzocker-Löhne sind eine Erfindung der Grosskonzerne, nicht der KMU!" Er wiederholt diese Durchhalteparole drei Sätze weiter, womöglich weil ihm selbst die aussichtslose Situation bewusst ist.

Die Jusos sind in einem Dilemma: Auf der einen Seite möchten sie mit der 1:12-Initiative die Lorbeeren ihres jahrelangen Einsatzes für sogenannte Gerechtigkeit einfahren, auf der anderen Seite würde genau diese Initiative bewirken, dass die ... wie hiessen sie doch gleich? ... Abzocker plötzlich viel weniger Steuern bezahlen müssten, was auf den Mittelstand übertragen würde, welcher ja wieder durch die SP und JUSO vertreten werden soll.

Auf eine ausführliche Argumentation möchte ich verzichten. Nur so viel noch: Wer den Jusos glaubt, dass durch die Reduktion der "Abzocker-Löhne" alle anderen Gehälter steigen, soll sich fragen, weshalb der Schlechtestbezahlte von Novartis oder Roche immer noch mehr verdient als ein Journalist der WOZ, welche einen Einheitslohn für alle Mitarbeitenden und damit eine Lohnbandbreite von 1:1 hat.

Es braut sich immer noch nichts zusammen in der blutroten Küche. Das Licht ist immer noch aus. Passend dazu möchte ich mit einem Zitat schliessen: "Es wird kein bisschen warm, macht man das Reiche arm" (Freysinger, 2012).

 

Ein grosses Dankeschön geht an die anonyme Informantin oder den anonymen Informanten.

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